Nik Filter gibt es nunmehr seit über 25 Jahren. Das ursprünglich hamburgische Unternehmen ist inklusive einem Schlenker über Google vor fünf Jahren von DxO Labs übernommen worden. Und seit dieser Zeit wird die Nik Collection, so heißt die ganze Sammlung nun, weiterentwickelt und erweitert. Derzeit umfasst die Collection in der Version 5 acht Filter bzw. PlugIns von kreativ bis technisch. Ich nutze Nik Filter seit vielen Jahren und habe mir die neue Version angeschaut.
Kreative Freiheit und technische Perfektion
Grob lassen sich die acht Module der Nik Collection in die Bereiche Kreativ und Technik unterteilen.
Die kreativen Filter von Nik Collection 5
Nik Color Efex
Nik Color Efex für die Bearbeitung von Farben, Tonwerten und Kontrasten. Zusätzlich hat die Technologie ClearView zur Entfernung von Dunst Einzug gehalten. ClearView stammt aus dem RAW Workflowtool PhotoLab von DxO. In diesem Modul können Bilder auch noch mit einem sehr realistischen Filmkorn versehen werden.
Nik Viveza
Nik Viveza konzentriert sich etwas mehr auf die Farben. Die Benutzeroberfläche dieses Filters ist etwas anders gestaltet um, wie DxO es formuliert, in die Bilder einzutauchen. Und wirklich bearbeitet man Fotos mit Nik Viveza auf eine andere, ganz eigene Art.
Nik Analog Efex
Beim Filter Nik Analog Efex ist der Name Programm. Hier begibt man sich zurück in die Zeit der analogen Fotografie. Looks von Kameras, Objektiven und Filmen können sehr einfach, sehr präzise und vor allen Dingen qualitativ perfekt erzeugt werden. Auch Fehler, die zu analogen Zeiten zum Bildeindruck beitrugen, wie Kratzer, Vignettierungen oder Lichteinfall sind als Effekte vorhanden.
Nik Silver Efex
Nik Silver Efex ist schon immer mein Lieblingsfilter gewesen. Der Name spielt auf die Filmemulsion von Schwarz-Weiß-Filmen an, die Silberhalogenide enthält. Dieses Modul befasst sich also mit der Wandlung von Farbe in Monochrom. Und das in einer fantastischen Qualität. Hier wird natürlich nicht nur einfach die Sättigung entzogen, viele Parameter finden über ausgeklügelte Algorithmen Einzug in die Wandlung. Auch in diesem Filter finden wir ClearView, Filmkörnung und Filmsimulation wieder. Nicht umsonst gilt Nik Silver Efex als quasi Standard für die Schwarz-Weiß-Wandlung.
Die technischen Filter von Nik Collection 5
Nik Perspective Efex
Nik Perspective Efex für die Korrektur von optischen Verzeichnungen und geometrischen Fehlern von Kameraobjektiven beinhaltet das geballte Know How von DxO Labs. Das Unternehmen entwickelte vor fast 20 Jahren die erste Software zur Korrektur von optischen Fehlern für definierte Kamera-Objektiv-Kombinationen. Seit dieser Zeit ist eine riesige Datenbank solcher Kombinationen entstanden. Neben der rein technischen Korrektur von stürzenden Linien oder Verzeichnungen von Weitwinkelobjektiven kann dieses Tool auch noch realistisches Bokeh erzeugen und damit die Schärfentiefe in einem Bild steuerbar machen. So entstehen zum Beispiel die beliebten Miniatureffekte.
Nik HDR Efex
Der Nik HDR Efex verrät im Namen wieder seine Funktion. HDR Bilder sind aus einer Belichtungsreihe zusammengeführt und verfügen so über einen deutlich erweiterten Tonwertumfang. Dieser große Umfang wird genutzt um entweder den typischen HDR-Look zu erzeugen oder um starke Hell-Dunkel-Kontraste bei schwierigen Lichtverhältnissen, zum Beispiel bei Innenaufnahmen, zu bewältigen. Der Filter vereinfacht sowohl das Zusammenrechnen der Bilder als auch die Nachbearbeitung. Als nettes Extra kann der HDR-Look auch aus einer Einzelbelichtung simuliert werden.


Nik Dfine
Nik Dfine kümmert sich um die Rauschunterdrückung. Dabei kommt High Tech zum Einsatz. Das zu bearbeitende Bild wird zunächst analysiert. Dazu wird es in Bildbereiche sowie Ortsfrequenzen aufgeteilt und es werden Stellen im Bild identifiziert, die ein typisches Rauschen enthalten. Dieser ganze Aufwand wird betrieben, um das Rauschen zu entfernen ohne Bilddetails zu verlieren. Und das gelingt dem Filter sehr gut.

Nik Sharpener
Nik Sharpener verbessert die Bildschärfe in zwei Schritten. Der erste Schritt, der RAW Pre-Sharpener holt genau den Detailreichtum heraus, den die Bilddatei liefern kann. Es entsteht hier also kein unangenehmes Überschärfen. Im zweiten Schritt wird die finale Schärfung der gewünschten Bildausgabe, also zum Beispiel Druck oder Monitordarstellung, angepasst. Dieser Schritt heißt dann natürlich Output Sharpener.
Die Nik Spezialitäten
Es gibt so einige Features der Nik Collection, die einzigartig sind. Ganz allgemein ist das der schon erwähnte hohe Aufwand, den der Hersteller betreibt um immer das qualitativ beste Ergebnis zu erzeugen. Weiter zählen dazu solche Funktionen wie der ClearView zur Dunstreduzierung oder das Modul-übergreifende Hinzufügen von Filmkörnung.
Zwei Besonderheiten sind speziell herauszuheben.
Das sind zum einen die vielen vorgefertigten Filter und Presets, die in den kreativen Modulen und dem für die HDR-Bearbeitung der Collection zu Wahl stehen. Diese Filter und Voreinstellungen können nach Themen sortiert werden und haben die DxO-typisch hohe Ergebnisqualität. Eigentlich findet man für jeden Zweck ein Preset oder einen Filter. Und wenn nicht, sind sie ein optimaler Ausgangspunkt um eigene Einstellungen zu finden, die dann wiederum als neues, individuelles Preset abgespeichert werden können.
Zudem können mehrere Filter untereinander und zusätzlich mit Voreinstellungen kombiniert werden. So entstehen nahezu unendlich viele Kombinationsmöglichkeiten. In den technischen Filtern für das Schärfen, die Rauschunterdrückung und die Perspektivekorrektur sind keine Voreinstellungen zu finden. Sie würden an dieser Stelle keinen Sinn ergeben.
Nik U-Point
Zum anderen ist das die Technologie, die Nik Filter berühmt gemacht hat, die so genannte U-Point-Technologie. Mit dieser Funktion ist es extrem einfach partiell Bereiche in einem Bild zu bearbeiten. DxO Labs hat diese Kernfunktion natürlich übernommen und weiter entwickelt. In der neuesten Version können über die U-Points nahezu alle Anpassungen, also auch Filter und Voreinstellungen in den Modulen partiell angewendet werden. In früheren Versionen war das nur mit einigen Anpassungen möglich.

Ein U-Point wird einfach durch einen Klick ins Bild definiert. In einem kreisförmigen Bereich um diesen Punkt herum wird die Anpassung angewendet. Natürlich ist das kein hart abgegrenzter Bereich, er läuft weich aus und kann in der Größe angepasst werden. Man kann beliebig viele dieser U-Points setzen, so es denn Sinn macht. Wie beschrieben können Filter kombiniert werden. Mit dieser partiellen Anwendung wird es möglich, die verschiedenen Filter in einem Bild an verschiedenen Stellen anzuwenden.
Es gibt darüber hinaus zwei Arten von U-Points. Einmal den beschriebenen, der im Bild an einer ausgesuchten Stelle die Anpassung hinzufügt und den Rest des Bildes unangetastet lässt. Die andere Art macht genau das Umgekehrte. In einem gefilterten oder bearbeiteten Bild wird an der Stelle des U-Points die Anpassung entfernt. Das Ganze funktioniert so gut, dass man denken könnte, aufwendige Masken wurden für die partielle Bearbeitung erstellt.
Nik Collection 5: In der Praxis
Die Nik Collection 5 kann über die Internetseite nikcollection.dxo.com* bezogen werden. Man erhält alle acht Filter, die entweder als PlugIn für Photoshop, Lightroom Classic, Affinity Photo (ohne Nik Perspective Efex) und DxO PhotoLab oder als Stand Alone Programme genutzt werden können.
Die Nutzung als PlugIn, zum Beispiel in Photoshop, bietet einige Vorteile. Zum einen kann nach dem Anwenden eines Nik Moduls direkt zur Bildbearbeitung zurückgekehrt und gegebenenfalls weiter retuschiert werden. Dazu wird in Photoshop automatisch eine neue Ebene für das gefilterte Bild angelegt.
Ausserdem bieten einige Module die Möglichkeit das Bild nicht nur in einer neuen Ebene, sondern gleich mit einer schwarz gefüllten Maske an Photoshop zu übergeben. Es erscheint dann zusätzlich ein Fenster mit Pinsel-, Radiergummi-, Füll- und Löschwerkzeug um die Bearbeitung in der neuen Ebene partiell anzuwenden, eben mit den bekannten Photoshop Werkzeugen. Zu aktivieren ist diese Funktion über einen Button mit dem Namen Pinsel.
Ebenfalls zu bedenken bei der Wahl zu PlugIn oder Stand Alone, ist die Tatsache, dass Nik Perspective Efex nur arbeitet, wenn in den Bilddateien die EXIF Daten zu Kamera und Objektiv hinterlegt sind. An dieser Stelle sollte erwähnt werden das die Nik Collection JPEG und TIFF Formate verarbeiten kann. Und nicht in allen JPEGs werden die benötigten Daten aufgezeichnet. Aus diesem Grund, und auch um überhaupt RAW Daten nutzen zu können, macht es Sinn über Photoshop und das Camera RAW PlugIn oder ein RAW Workflow Tool wie DxO PhotoLab zu gehen. Dann hat man die Gewissheit, das Angaben zu Kamera und Objektiv auch bei Nik Perspective Efex ankommt.
Als Dreingabe erhält man mit der Nik Collection 5 die Software DxO PhotoLab in der ESSENTIAL Version und somit ein komplettes Paket für einen RAW Workflow sowie für kreative und technische Bildbearbeitung.
Fazit - Wer braucht die Nik Collection 5
Da wir hier, wie beschrieben, über ein vollständiges Paket für die gesamte Bildoptimierung und kreative Bearbeitung reden, braucht eigentlich jeder, der mehr aus seinen Fotos machen möchte die Nik Collection 5. Sie ergänzt, nein vervollständigt vorhandene Bildbearbeitungsprogramme um eine riesige Menge an Möglichkeiten. Und diese Möglichkeiten sind nur wenige Klicks entfernt, denn die Anwendung ist sehr intuitiv.
Wer schon eine Nik Collection hat, also etwa der Version 3 oder 4, wird besonders von den erweiterten Funktionen der U-Point-Technologie profitieren. Es lohnt sich also auch ein Upgrade für diese User.
Mein Fazit: eine Nik Collection gehört auf jeden Computer eines ambitionierten Fotografen, genau so wie ein Stativ zur Kameraausstattung.
Systemvoraussetzungen
Apple MacOS:
Intel® Core™ i5 oder höher (Intel® Core™ i7 4. Generation oder höher oder Apple Silicon empfohlen)
8 GB RAM (16 GB empfohlen)
4 GB oder mehr verfügbarer Festplattenspeicher
10.15.7 (Catalina), 11 (Big Sur), 12 (Monterey)
Adobe Photoshop CC 2021 bis 2022
Adobe Photoshop Elements 2021 bis 2022 (ausgenommen Nik HDR Efex, das nicht mit Photoshop Elements kompatibel ist)
Adobe Photoshop Lightroom Classic CC 2021 through 2022
DxO PhotoLab 4 und neuer
Serif Affinity 1.8 und neuer (ausgenommen Nik Perspective Efex, das nicht mit Affinity kompatibel ist)
GPU Kompatibilität: Ab NVIDIA GeForce 8 Series, ATI Radeon HD2000 Series sowie Intel HD Graphics 2000 Serie. Empfohlen auf Mac OS: Apple Silicon oder AMD Radeon™ Pro 580X oder besser für Intel® Macs. Wenn die Grafikkarte nicht kompatibel ist, wird die GPU-Beschleunigung deaktiviert und stattdessen die CPU verwendet.
Microsoft Windows:
Intel® Core® 2 oder höher (Intel® Core™ i7 4. Generation oder höher oder AMD Ryzen™ empfohlen)
8 GB RAM (16 GB empfohlen)
4 GB oder mehr verfügbarer Festplattenspeicher
Microsoft® Windows® 10 Version 1809 (64-Bit) und höher, Microsoft® Windows® 11 (64-Bit)
Microsoft Surface ist nicht unterstützt
Adobe Photoshop CC 2021 bis 2022
Adobe Photoshop Elements 2021 bis 2022 (ausgenommen Nik HDR Efex, das nicht mit Photoshop Elements kompatibel ist)
Adobe Photoshop Lightroom Classic CC 2021 bis 2022
DxO PhotoLab 4 und neuer
Serif Affinity 1.8 und neuer (ausgenommen Nik Perspective Efex, das nicht mit Affinity kompatibel ist)
GPU Kompatibilität: Ab NVIDIA GeForce 8 Series, ATI Radeon HD2000 Series sowie Intel HD Graphics 2000 Serie. Empfohlen auf Windows: NVIDIA GTX™ 1060, AMD Radeon™ RX 5500 oder besser mit aktuellen Treibern. Wenn die Grafikkarte nicht kompatibel ist, wird die GPU-Beschleunigung deaktiviert und stattdessen die CPU verwendet.
Preise
Vollversion Nik Collection 5: 149,00 €
Upgrade von Nik Collection 3 oder 4: 79,00 €
Michael Marczok
Dipl.Ing.Phot, Fotograf, Fotojournalist und Trainer der Canon Academy